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Kimono Kimono-Fragen Start für Kimono-Anfänger

Welche Kimonogrößen gibt es? Standardmaße für 170cm Körpergröße

Welche Kimonogrößen gibt es überhaupt? Die Größe der japanischen Stofffollen bestimmt die Größe der Kimono. Traditioneller Kimonostoff zwischen 36,5 und 39cm breit und um 1200cm lang. Diese Menge reicht exakt aus für 1 Kimono, da bleibt nicht der kleinste Rest übrig. Daher haben die aus einem Standardballen gefertigten Kimono in Bezug auf die Größe eine Obergrenze.

Kimonogrößen - optimal bis ca. 165cm

Wenn Sie einen Secondhand Kimono kaufen, bedenken Sie bitte, dass die Palette der Kimonogrößen sehr begrenzt ist. Dies hängt vor allem mit der Tatsache zusammen, dass ältere Kimono aus Stoffbahnen von etwa 1200 x 37 Zentimetern angefertigt wurden. Das reicht bei Frauen normalerweise allerhöchstens für eine mittelschlanke Person bis ca. 165cm Körpergröße. Für alle, die größer sind oder über ausgeprägtere Körperformen verfügen, wird es im wahrsten Sinne eng. Bis in die fünziger Jahre waren japanische Frauen im Durchschnitt 153 Zentimeter groß und Männer 164 Zentimeter. Heute sind die Menschen in Japan durchschnittlich 5 Zentimeter größer als damals. Die Durchschnittsgröße in Deutschland liegt allerdings gegenwärtig bei 170cm für Frauen und 180cm für Männer. 
Sie sehen schon, wo das hinführt - die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Kimono zu finden, ist gering!

Die japanischen Bezeichnungen der Kimonomaße

Bei der Angabe von Kimonomaßen tauchen immer wieder dieselben Begriffe auf. Damit Sie endlich wissen, wovon eigentlich die Rede ist, hier die wichtigsten Bezeichnungen auf Deutsch und Japanisch (von oben nach unten jeweils Rômaji, Hiragana und Kanji).

Kimonogrößen + Standardmaße © V.Nagata
Kimonogrößen + Standardmaße © V.Nagata

Herrenkimono:

Faustregel: Länge = Spannweite

(Körpergröße 180cm / Hüfte 103cm / Brust 106cm*)
- Länge (Mitake = Kitake): ca. 153cm
- Spannweite (2x Yuki): ca. 153cm
- Rückenmitte bis Ärmelkante (yuki): 76,5cm
- Ärmellänge (sodehaba): ca. 39,3cm
-
Ärmelschleppe (sodetake): ca. 55,5cm

Männer ziehen - anders als Frauen - bei ihrem Kimono keine Taillenfalte ein (hierzu s.u.). Daher muss ein Männerkimono in der Länge auf Anhieb passen. Es gibt aber immer ein paar Zentimeter Toleranz in der Länge oder Breite. Wenn allerdings die Ärmel kurz unterhalb des Ellbogens enden, sollten Sie über eine andere Größe nachdenken.

(*Die angegebenen Maße zu Körpergröße, Hüft- und Brustumfang sind Durchschnittsmaße für Deutschland)

Damenkimono:

Faustregel: Länge = Körpergröße

(Körpergröße 170cm / Hüfte 103 / Brust 98cm*)
- Länge (mitake): 174cm
- Spannweite (2x yuki): 141cm
- Rückenmitte bis Ärmelkante (yuki): 70,5 cm
- Ärmellänge (sodehaba): 36cm
- Ärmelschleppe (sodetake): 52cm

Zur Regulierung der Länge wird bei Damenkimono grundsätzlich beim Anziehen eine Stofffalte in Taillenhöhe eingezogen (ohashori). Für diese werden normalerweise im Durchschnitt ca. 25cm reserviert. Auf diese Weise bietet der Damenkimono normalerweise genug Spielraum in der Länge. Wichtiger ist hier deshalb die Spannweite zwischen den Handgelenken.

Bei größeren Kimono werden die Säume bis zum Maximum ausgelassen, um dadurch Größe zu gewinnen. Bei den kleineren Modellen werden die Säume weiter eingezogen.

(*Die angegebenen Maße zu Körpergröße, Hüft- und Brustumfang sind Durchschnittsmaße für Deutschland)

Wo der Standardkimono an seine Grenzen stößt...

Die Größenanpassung hat natürlich ihre Grenzen und so gibt es für beleibte oder große Menschen keine passende Standardgröße. Wenn Sie ein deutscher "Durchschnittsmann" sind (1,80m Körpergröße) und schon mal einen passenden Originalkimono gesucht haben, dann wissen Sie, wovon die Rede ist. Die Ärmel sind viel zu kurz, der Kimono geht nur bis zur Wade, es spannt über dem Bauch. Da sich die Weite bei Kimono mit Standardmaßen nur sehr begrenzt anpassen läßt, müssen Kimonoträger mit Übergrößen (z.B. Sumoringer!) auf Sonderanfertigungen zurückgreifen.

Die durchschnittliche Körpergröße der Japaner hat sich in den letzten Jahrzehnten nach oben hin geändert und so ist heutzutage in den Warenhäusern eine größere Bandbreite an Kimonogrößen erhältlich.

Groß und breit

Selbst in Japan wächst der Bedarf nach "Übergrößen", daher geht man vermehrt Kompromisse ein bei der Anfertigung. Die "Großen" werden aus 2 identischen Stoffballen gefertigt und haben dann mehr Nähte, oder man näht sie aus breiteren und längeren Stoffballen, die auch den kräftigeren Typen passen. Allerdings sind breite Stoffballen leider immer noch kein Standard in Japan.

Wenn Sie ein Mensch mit stattlichen Körpermaßen sind, dann geben Sie die Hoffnung nicht auf! Suchen Sie nach westlichen Kimono-Modellen (u.a. zu erkennen an der fehlenden Rückennaht) oder lassen Sie sich einen Kimono maßfertigen.

Das Kleinformat

Die "Kleinen" haben's leichter, denn kürzen oder enger machen geht immer. Falls Ihr auserwählter Kimono Ihnen zu groß ist,  lassen ihn in einer Schneiderei Ihrer Wahl auf Ihre Maße anpassen! Das ist mit relativ wenig Aufwand möglich. Teuer wird es nur, wenn Sie hier Wert auf authentisch japanische Handnähte legen. Solche Näharbeit ist sehr zeitintensiv, da dann traditionell alle Säume verdeckt gearbeitet werden müssen; der Anteil von Handarbeit ist hier automatisch höher!

Kindergrößen

Für Kinder gibt es verschiedene kleinere Größen. Winzige Kimono gibt es sogar für Neugeborene oder Krabbelkinder. Bei Kindern und Jugendlichen wird häufig ein größerer Kimono in der Länge und an den Ärmeln bzw. den Schultern provisorisch mittels einer Falte gekürzt. Wenn die Körpergröße dann zunimmt, kann man diese Stellen entsprechend auslassen und so den Kimono mitwachsen lassen. Für Sparsame ist dies eine sehr praktische Methode.