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Kimono-TPO: welchen Kimono tragen Frauen wann?

Für jeden Anlass gibt es einen Kimono. Bei Frauen ist die Kimono-Auswahl allerdings etwas komplizierter als bei den Männern, allein schon aufgrund der wesentlich größeren Kimono-Designpalette. Es gelten aber dieselben Basis-Konditionen, die u.a. bestimmen, aus welchem Material der Kimono gefertigt sein muss, damit er für gewisse Anlässe passt. Was hinter Kimono-TPO steckt, erfahren Sie hier.

Kimono-TPO erleichtert die Kimono-Auswahl:

Für die korrekte Wahl von Kimono und Zubehör gibt es einige Anhaltspunkte, die Ihnen helfen, die richtige Kombination aus Kimono, Unterkleidung, Fußbekleidung und Accessoires zu wählen. TPO ist die Abkürzung für „time, place, occasion“. Das TPO bestimmt, wann und zu welchem Anlass welches Kleidungsstück getragen werden sollte. Für bestimmte Anlässe wie z.B. Hochzeiten ist das Kimono-TPO besonders wichtig, da man sich hier sonst sehr leicht unangemessen kleiden könnte. Nur, wenn das Kimono-Outfit mit Zeit, Ort und Anlass übereinstimmt, ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild.

Junge, unverheiratete Japanerinnen

Farbenprächtige Kimono, Furisode, sind üblich mit Ärmelschleppen für den Neujahrsbesuch am Schrein, zum Tag der Volljährigkeit und zu anderen festlichen Anlässen. Es gibt Furisode mit 3 verschiedenen Ärmellängen: Ôburisode, Chûburisode und Koburisode. Beim Ôburisode kann die Ärmelschleppe fast bis zum Boden reichen.

Verheiratete Frauen

Für verheiratete Frauen sind Kimono mit kürzeren Ärmeln von etwa 40-50 cm Länge (Kosode) üblich. Diese gibt es in verschiedenen Varianten s. dazu weiter unten).

Mädchen

Mädchen tragen bunt gemusterte, festliche Kimono mit langen Ärmelschleppen beim Shichi-Go-San-Fest. Im Sommer tragen nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen oder Erwachsene gerne Yukata, bunte, ungefütterte Baumwollkimono.

Geisha + Maiko

Eine der wenigen Bevölkerungsgruppen Japans, für die der Kimono auch heute noch Berufskleidung ist. Die Lerngeishas (Maiko) kleiden sich in besonders bunte, prachtvolle Kimono in Überlänge (Hikizuri), die mit einem extrem langen Obi gebunden werden. Auch die Ärmelschleppen sind – ähnlich wie beim Furisode – sehr lang.

Die Braut

Einer der prächtigsten Kimono ist der Brautkimono. Dieser besteht aus einem mit Silber- und / oder Goldfäden durchwirkten Überkleid aus exquisitem, schwerem Brokatstoff und wird über mehreren dünnen Unterkleidern getragen. Es gibt 2 Varianten des Brautkimono: den Uchikake (farbig) und den Shiromuku (komplett weiß).

7 x Kimono-TPO für Frauen

Hochzeit (Braut):

Da die Hochzeit eine Ausnahmesituation darstellt sind die allermeisten Frauen mit der Zusammenstellung des Kimono-Outfits auf der Basis des Kimono-TPO für diesen speziellen Anlass völlig überfordert. Hier ist Beratung und aktive Hilfe von Spezialisten nötig und meistens unabkömmlich. Die zukünftige Braut sucht daher allermeistens einen Ankleidespezialisten auf, bevorzugt mit angegliedertem Kimono-Verleih. Dort wird sie mit allen nötigen Kleidungsstücken und Accessoires für die Hochzeit im Kimono versorgt.

  • Kakeshita (weiß) mit weißem Maru-Obi darüber
  • Uchikake (farbig) oder Shiromuku (weiß), ggf. mit 5 Kamon und nach der Hochzeitszeremonie dann einen
  • Braut-Furisode mit Maru- oder Fukuro-Obi
  • Zori (weiß)
  • Tabi (weiß)

Hochzeit (weibl. Gäste) oder andere feierliche Zeremonien:

Kimono-TPO: Hochzeitskimono by Dave Jenkins  [GFDL (www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Kimono-TPO: Hochzeitskimono by Dave Jenkins
Auch die Gäste einer Hochzeit, vor allem die Eltern von Braut und Bräutigam, müssen sich nach dem Kimono-TPO richten. Normalerweise kleidet sich die Mutter der Braut bzw. des Bräutigams in einen Kuro-Tomesode – den einzigen Kimono, der für sie zu diesem Anlass angemessen ist.

  • Kuro-Tomesode oder
    Iro-Tomesode (verheiratete Frauen; 3-5 Kamon) oder
    Furisode (ledige Frauen; 3-5 Kamon)
  • Haori
  • Brokat-Maru- oder Brokat-Fukuro-Obi
  • Zori (hochwertig)
  • Tabi (weiß)

Beerdigung:

  • Mofuku (vollkommen schwarzer Kimono*, 3-5 Kamon)
  • Haori (schwarz)
  • Nagoya-Obi (schwarz)
  • Zori (schwarz)
  • Tabi (weiß)
    (*Anmerkung: es gibt auch Mofuku in Violett, Dunkelblau, Grau etc., jeweils mit 1 Kamon. Die Accessoires sind jedoch immer schwarz)

Empfang, Feier:

  • Iro Tomesode (verheiratete Frauen, mit Kamon) oder
    Iro Furisode (ledige Frauen, mit Kamon) oder
    Iro Muji (mit Kamon) oder
    Edo Komon (mit Kamon) oder
    Tsukesage Hômongi (mit Kamon)
  • Maru-Obi oder Fukuro-Obi
  • Zori (elegant-hochwertig, nach Geschmack)
  • Tabi (weiß)

Besuch, Schuleintritts- oder -abschlussfeier, Meeting, große Versammlung:

  • Edo komon (nach Geschmack) oder
    Tsukesage komon oder
    Iro Muji oder
    Shibori oder
    Omeshi oder
    Tsumugi
  • Nagoya-Obi oder Haraawase-Obi (nach Geschmack)
  • Zori (nach Geschmack)
  • Tabi (je nach Alter auch farbig)

Ausgehen mit Freunden, Shopping, Reisen:

  • Komon oder
    Omeshi oder
    Tsumugi oder
    Wollkimono
  • Fukuro-Nagoya-Obi oder Nagoya-Obi
  • Zori (nach Geschmack)
  • Tabi (nach Geschmack)

Zu Hause, in der Freizeit, beim Sommerfest:

  • Yukata mit Geta ohne Tabi oder
    Tsumugi bzw. Wollkimono mit Zori + Tabi / Tabisocken
  • Hitoe-Obi oder Han-Haba-Obi

Nicht vergessen: die Unterwäsche ist Bestandteil des Kimono-TPO

Zum Kimono-TPO gehört selbstverständlich auch die Unterwäsche. Nicht jede Art von Unterwäsche passt zu jedem Kimono. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei Frauen muss für den Unterkimono unter anderem die Länge der Ärmel des Unterkimono berücksichtigt werden
Als Unterkleidung empfiehlt sich generell – auch für Männer- die original japanische Unterwäsche (juban), da diese an den Kimono-Schnitt optimal angepasst ist. Es gibt verschiedene Versionen (nagajuban, hanjuban, hadajuban, susoyoke) für verschiedene Zwecke. Meistens liegen Sie mit einem Nagajuban richtig.

 

Bild „Hochzeitskimono“: by Dave Jenkins [GFDL (www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons